Nini & Carry Hess (*1884/*1889 DE), Römerbergfestspiele vom Dom gesehen, „Jungfrau von Orleans“, 1933 © ZEISS Archiv, Jena

Nini & Carry Hess (*1884/*1889 DE), Alexander Rumnev, 1923 © Galerie Berinson, Berlin

Nini & Carry Hess (*1884/*1889 DE), Frauenporträt („Ärztin“), 1920-1930 © Felix Jork/Berlinische Galerie

Die Fotografinnen Nini und Carry Hess
22. August – 5. Dezember 2021
Eröffnung: 22. August 2021, 11 Uhr

Mit Nini (*1884 DE–1943?) und Carry Hess (*1889 DE– †1957 CH) stellt das Museum Giersch der Goethe-Universität zwei herausragende Fotografinnen der Weimarer Republik vor. Heute nahezu vergessen, gehörte das 1913 gegründete Atelier der Schwestern in der Frankfurter Börsenstraße zu den angesehensten in Deutschland. Spezialisiert auf Porträtfotografie, ließen sich Prominente wie Max Beckmann, Alfred Döblin, Paul Hindemith, Thomas und Katia Mann oder Mary Wigman dort fotografieren. Besondere Anerkennung erhielten Nini und Carry Hess für ihre Fähigkeit, den Stilisierungstendenzen der Kunstfotografie einen psychologisch-individuell bestimmten Bildtypus entgegenzusetzen und sich moderat der avantgardistischen Stilrichtung des Neuen Sehens anzupassen.

Ganz entscheidend waren ihre Kontakte zur Frankfurter Theaterszene - das innovative Bühnengeschehen hielten sie in Szenenfotos und Rollenporträts fest. Eine wesentliche Einnahmequelle bot die regelmäßige Veröffentlichung ihrer Fotografien in Büchern, Zeitungen und jenen Bildmagazinen, die die visuelle Kultur der Weimarer Republik prägten.

Die Ausstellung bietet mit ca. 120 Originalfotografien erstmalig einen differenzierten Einblick in das Leben und Werk der beiden Frauen, deren Biographie und Karriere von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zerstört wurde. Neben Porträt- und Theateraufnahmen sind Tanz- und Aktfotografien sowie Beispiele der zeitgenössischen Bildpublizistik zu sehen.

Die Ausstellung rückt ein bislang unbearbeitetes Kapitel des Frankfurter Kulturlebens und einen wichtigen Beitrag von Frauen zum kulturellen Leben der Weimarer Republik ins kollektive Gedächtnis. Die Ergebnisse der dem Projekt zugrundeliegenden intensiven Recherchen liefern einen Beitrag zur deutschen Fotogeschichte der Zwischenkriegszeit und dokumentieren die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für unsere Erinnerungskultur.

Die Ausstellung wird kuratiert von Eckhardt Köhn und Susanne Wartenberg.

Museum Giersch der Goethe-Universität
Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main 

www.museum-giersch.de

Eintritt
6 Euro / 4 Euro (ermäßigt)

Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di - So 10 - 18 Uhr
Do 10-20 Uhr