Eddo Hartmann, Trolley Bus, Somun Street, Pyongyang, 2015, aus der Serie Setting the Stage, Pyongyang, North Korea, 2014-2017 © Eddo Hartmann

Máté Bartha, Kontakt I, 2018, aus der Serie Kontakt (2018) © Máté Bartha 

Paula Markert, Anklagebank, Schwurgerichtssaal 101, Oberlandesgericht München, aus der Serie Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU, 2014-2017 © Paula Markert 

Salvatore Vitale, A border guard is performing a fingerprint registration, aus der Serie How to Secure a Country, 2014-2018 © Salvatore Vitale 

©️ Robert Schittko

IDEOLOGIEN
5. Juni – 19. September 2021

Unter dem Leitgedanken „Us and Them" widmete sich die Ausstellung verschiedenen Gemeinschaften, deren Identitätsbildung dem Prinzip der Abgrenzung und somit auch dem der Ausgrenzung folgt. Die eingesetzten Mechanismen, die das Gefühl der Zugehörigkeit, Stärke und Kontrolle erzeugen sollen, reichen von der Etablierung umfassender Sicherheitssysteme über die Schaffung von Mythen bis hin zur Erzeugung von Feindbildern, die es zu bekämpfen gilt. 

In seiner Serie „Kontakt" beschäftigt sich Máté Bartha (*1987 HU) mit militärischen Sommercamps für Kinder und Jugendliche in Ungarn. Dort zelten sie, wandern, singen gemeinsam und werden mit Waffen-Nachbildungen militärisch trainiert. Bei dem mit strenger Disziplin durchgeführten Programm gibt es auch mal blaue Flecken oder Liegestütze als Strafe. Ziel der Camps ist es, den Mädchen und Jungen Kameradschaft und Patriotismus zu vermitteln. 

In Nordkorea als Fotograf zu arbeiten, ist aufgrund der dort herrschenden Zensurauflagen nahezu unmöglich. Dennoch hat Eddo Hartmann (*1973 NL) die Hauptstadt Pjöngjang zwischen 2014 und 2017 viermal offiziell bereist. Die Aufnahmen seines Projektes „Setting the Stage" zeigen eine mit imposanter Symbolik aufgeladene und nach sozialistischem Vorbild errichtete Millionenstadt, die nicht nur kalt und menschenleer erscheint, sondern vor allem als kurioses Bühnenbild für den selbsterschaffenen Mythos des autoritären Regimes dient.

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) hat zwischen 2000 und 2007 in Deutschland neun Personen aus rassistischen Motiven getötet. Erst im Jahr 2013 begann der Prozess gegen die rechtsextremistische Terrorgruppe. Zu diesem Zeitpunkt startete die Fotografin Paula Markert (*1982 DE) ihr Projekt „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie der NSU". In Ihrer Arbeit dokumentiert sie Menschen und Orte, die mit der Gruppe in Verbindung stehen und erzeugt damit ein vielschichtiges Bild der unfassbaren Vorgänge und ihrer bis heute fragwürdigen Aufarbeitung durch die staatlichen Institutionen. 

Wer an die Schweiz denkt, hat meist das Bild eines friedlichen alpinen Idylls im Herzen Europas im Kopf. In der Publikation „How to Secure a Country" von Salvatore Vitale (*1986 IT) offenbart sich das Land jedoch auch als hochmilitarisierter Staat, der von einem weitgreifenden Sicherheitssystem und -denken durchdrungen ist. In seiner langjährigen visuellen Recherche befasst Vitale sich damit, wie dies im Umgang mit militärischer Grenzsicherung, IT-Infrastruktur und Terrorismus in seiner Wahlheimat zutage tritt.

Deutsche Börse Photography Foundation
The Cube, Mergenthalerallee 61
65760 Eschborn

www.deutscheboersephotographyfoundation.org

Eintritt
frei

Öffnungszeiten
Besuche im Rahmen von Führungen mit Voranmeldung über die Website und an Open Saturdays ohne Voranmeldung